Institut für Zooarchitektur

Mission

Das Ende der Shau: Der Zoo war ein Produkt des Anthropozäns, lange bevor dieser Begriff existierte. Ein Ort, an dem der Mensch die Natur zur Anschauung brachte, um sie zu begreifen und zu beherrschen. Im 21. Jahrhundert verliert dieses Paradigma seine Plausibilität. Die Zukunft zoologischer Gärten liegt nicht im architektonischen Fortschritt und seinen immersiven Erlebniswelten, sondern in einer ethischen Transformation: weg vom Schauen, hin zum Verstehen; weg von der Sammlung, hin zur Beziehung. Wenn der Zoo sich eines Tages selbst abschafft, dann nicht aus Scheitern, sondern aus Einsicht. Sein Vermächtnis wäre ein Wissen: dass das Lebendige nicht gezeigt, sondern geteilt werden will.

Das Institut für Zooarchitektur wurde von Prof. Dr. Natascha Meuser gegründet, die als Architektin und Bauhistorikerin maßgeblich zur Etablierung der Zooarchitektur als eigenständigem Forschungsfeld beigetragen hat. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht die wissenschaftliche Untersuchung der baulichen Entwicklung zoologischer Einrichtungen – von Tierhäusern und Freianlagen bis zu Besucherinfrastrukturen. Durch die Verbindung von Architekturgeschichte, Baupraxis und kulturwissenschaftlicher Analyse hat Meuser eine methodische Grundlage geschaffen, auf der das Institut die Wechselwirkungen zwischen Tierhaltung, Architektur und Gesellschaft systematisch erforscht. Damit leistet das Institut einen wesentlichen Beitrag zur theoretischen und praktischen Weiterentwicklung zeitgemäßer Konzepte zoologischer Architektur.

Ein besonderer Schwerpunkt gilt dem Erhalt und der Weiterentwicklung denkmalgeschützter Zooarchitektur. Das Institut setzt sich dafür ein, historische Tierhäuser nicht nur als kulturgeschichtliche Zeugnisse zu bewahren, sondern sie als aktive Bestandteile moderner Zoolandschaften zu integrieren. Darüber hinaus begleitet das Institut Verfahren zur Anerkennung bedeutender zoologischer Anlagen als Stätten des Weltkulturerbes.

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The zoo was a product of the Anthropocene long before the term existed — a place where humanity brought nature into view in order to comprehend and control it. In the 21st century, this paradigm is losing its plausibility. The future of zoological gardens does not lie in architectural progress or ever more immersive worlds of experience, but in an ethical transformation: away from display, toward understanding; away from collection, toward relationship. Should the zoo one day abolish itself, it would not be out of failure but out of insight. Its legacy would be a form of knowledge — that the living cannot be shown, only shared.

The Institute for Zoo Architecture was founded by Prof. Dr. Natascha Meuser, an architect and architectural historian who has played a decisive role in establishing zoo architecture as an independent field of research. Her work focuses on the scientific study of the architectural development of zoological facilities. By combining architectural history, building practice, and cultural analysis, Meuser has created a methodological foundation on which the Institute systematically explores the interrelations between animal husbandry, architecture, and society. In doing so, the Institute makes a significant contribution to both the theoretical and practical advancement of contemporary concepts in zoo architecture.

A particular focus lies on the preservation and further development of heritage zoo architecture. The Institute advocates for the conservation of historic animal houses not merely as cultural monuments, but as active components of modern zoological landscapes. In this context, it also supports the nomination of significant zoological sites for inclusion on the UNESCO World Heritage List.